Unterirdisch auf der Flucht aus der DDR:
Archäologe zu Gast im ReMO
Der Glienicker Torsten Dressler hat die Tunnel unter der Berliner Mauer nach Berlin-Frohnau erforscht und gibt am 5. Dezember im Regionalmuseum einen Einblick in seine Arbeit
Begleitend zur aktuellen Sonderausstellung „Bilder der Mauer – 35 Jahre Mauerfall“ hat das ReMO – Regionalmuseum Oberhavel den Archäologen Torsten Dressler zu einem Abendvortrag unter dem Titel „Die Fluchttunnel von Glienicke/Nordbahn. Ausgrabungen an der Berliner Mauer“ eingeladen. Als viele Grenzbefestigungen nach der Wende abgerissen wurden, tauchten im Boden von Glienicke/Nordbahn alte Fundamente, Signalanlagen und Fluchttunnel auf. Diesen Teil der Geschichte hat Torsten Dressler erforscht. Am Donnerstag, 05.12.2024, wird er zu Gast im ReMO sein. In seinem Abendvortrag berichtet er über seine Forschungsergebnisse und die Fluchttunnel der Familien Becker und Thomas. Unterstützt wird Torsten Dressler von einem Zeitzeugen, der 1963 als Junge unter den Flüchtenden war. Nach dem Vortrag sind die Gäste zu einer Gesprächsrunde eingeladen. Beginn ist um 18.00 Uhr. Tickets für 5,00 Euro sind im Vorverkauf im Museumsshop und an der Abendkasse des ReMO, Schlossplatz 1 in Oranienburg, erhältlich.
In der Zeit zwischen dem Mauerbau am 13. August 1961 und dem Jahr 1982 wurden in Berlin 72 Fluchttunnel gegraben, von denen sich drei in Glienicke befanden. Angelegt unter der ständigen Angst entdeckt zu werden, wurden sie für einige zum Weg in die Freiheit. Dazu gehörten 13 Menschen, denen am 10. März 1963 die Flucht durch einen 50 Meter langen Tunnel gelang. Im Jahr 2011 gelang es dem Archäologen Torsten Dressler, den sogenannten Aagaard-Tunnel auf einer Länge von vier Metern freizulegen und archäologisch zu dokumentieren. Torsten Dressler promovierte über das Thema „Berliner Mauer und Fluchttunnel“. Gemeinsam mit einem Filmteam begab er sich 2014 auf Spurensuche in Glienicke. Herausgekommen ist der Dokumentationsfilm „Fluchtpunkt Entenschnabel – Die Tunnelbauer von Glienicke/Nordbahn“, der am 3. November 2015 erstmalig ausgestrahlt wurde und derzeit ausstellungsbegleitend im ReMO gezeigt wird. Die Sonderausstellung „Bilder der Mauer – 35 Jahre Mauerfall“ mit Fotografien des Glienicker Fotografen Matthias Jankowiak ist noch bis zum 29. Dezember im ReMO zu sehen.
Auch in der Kreisverwaltung vis-á-vis des ReMO ist noch bis Ende des Jahres eine Ausstellung der Bundesstiftung Aufarbeitung zu sehen. Unter dem Titel „Aufarbeitung. Die DDR in der Erinnerungskultur” können Besucherinnen und Besucher an der Adolf-Dechert-Straße 1 auf 22 Tafeln mehr über den Umgang mit der Geschichte der SED-Diktatur und der staatlichen Teilung seit dem Ende der DDR erfahren. Gäste melden bitte am Infotresen der Kreisverwaltung an, dass sie die Ausstellung besuchen.